- tocharische Sprache
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bis ins 8. Jahrhundert in zwei Dialekten (A = Ost-Tocharisch, im Gebiet der Oase Turfan und von Qara Shahr; B = West-Tocharisch, im Raum Kuqa) bezeugte indogermanische Sprache mit Kentumcharakter (Kentumsprachen), die aber von nichtindogermanischen (etwa kaukasischen, finnougrischen, uralaltaischen oder alten innerasiatischen) Idiomen beeinflusst ist. - Zeugnisse des Tocharischen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Nordosten des Tarimbeckens aufgefunden. Die handschriftlichen Reste, die aus dem 6.-8. Jahrhundert stammen, enthalten überwiegend buddhistische Texte, z. B. Buddhalegenden und Dramen. An originaltocharischen Zeugnissen sind u. a. Klosterabrechnungen, Geschäftsbriefe, ein Liebesgedicht, ferner Bildbeischriften zu Wandgemälden erhalten. Die für die Texte verwendete Schrift ist eine Abart der indischen Brahmischrift.Tochar. Sprachreste, hg. v. E. Sieg u. a., 2 Tle. (1921, Sprache A);Tochar. Sprachreste. Sprache B, hg. v. dens., 2 Tle. (1949-53, neu bearb. v. W. Thomas, auf mehrere Tle. ber., 1983 ff.);E. Sieg u. a.: Tochar. Gramm. (1931);W. Krause: Westtochar. Gramm., Bd. 1 (1952, mehr nicht erschienen);W. Krause: Tocharisch (Leiden 1955, Nachdr. ebd. 1971);A. J. van Windekens: Le tokharien confronté avec les autres langues indo-européennes, 3 Tle. (Löwen 1976-82);W. Thomas: Die Erforschung des Tocharischen 1960-1984 (1985).
Universal-Lexikon. 2012.